Donnerstag, 22. September 2016

Hlokomela Market

Heute waren wir mal wieder, wie schon häufig in den letzten Wochen, im Hlokomela Market. Dies ist im Grunde ein Second-Hand-Shop, der von Spenden lebt und es so vor allem den Farmarbeitern ermöglicht, sehr günstig Klamotten, Bücher und mehr einzukaufen. Da trifft es sich gut, dass der Laden direkt neben dem Bus-Stop liegt. So kommen gerade nach Feierabend viele Kunden hinein, kurz bevor die ca. 18 Busse die zahlreichen Menschen in ihr entferntes Zuhause bringen.

Der Hlokomela Market von innen

Simon und ich haben die Aufgaben bekommen, im Laufe des Jahres den Shop attraktiver zu gestalten und uns um die finanziellen Dinge zu kümmern. Bis jetzt sind die Wände noch grau, es ist düster und ziemlich chaotisch. Aber das wird sich hoffentlich demnächst ändern, damit bald mehr Kunden den Market aufsuchen um so die bisher noch recht überschaubaren Einnahmen für Hlokomela zu steigern.



Mpho, die täglich gut gelaunt den Laden schmeißt

Bisher haben wir schon ein paar Regale aufgehängt, einen Sortiertisch für Werkzeuge aufgebaut, ein Sonnensegel vor dem Eingang errichtet und noch dies und das. Außerdem natürlich stundenlang Kassenbons eingescannt und sortiert und unzählige Verkaufswerte in Exceltabellen eingetippt.


Ein Sonnendach entsteht


Ich bin mir sicher, dass es hier schon bald sehr viel freundlicher wird, denn wir haben noch einiges geplant: eine Umkleide, bemalte Wände, ein großes "Hlokomela Market"-Schild über der Eingangstür und vieles mehr...

Ungeziefer beim Market

Eine kleine Pause
von links: Mpho, Widney und ich. Mit Widney zusammen werde ich bald das Projekt "MiniChess" starten, dazu aber demnächst mehr

Sonntag, 18. September 2016

Swadini & Braai


Dieses Wochenende haben wir einen Freund von mir besucht, meinen Gastbruder Gareth, bei dem ich 2013 für drei Wochen gewohnt habe und seine Freundin Jamie. Zuerst machten wir einen Ausflug zu dem Swadini Dam, ein Staudamm der den Niederschlag in den Blyde Mountains sammelt und kontrolliert an die umliegenden Farmen abgibt.

Gareth, Jamie, Isa und ich

Auf Grund der starken Dürre der letzten Monate hält er jedoch nur noch 34% seiner ursprünglichen Kapazität.
Gut zu sehen im Hintergrund, die ursprüngliche Wasserhöhe
Wir begegneten einer anderen Gruppe von Staudammbesuchern, welche unbedingt Bilder mit uns machen wollten, als sie herausgefunden haben, dass wir aus Deutschland kommen.

Attraktion Deutsche
Danach gab es bei ihm zuhause einen Braai, eine Südafrikanische Spezialität, die daraus besteht, so viel Fleisch wie möglich auf den Grill zu legen. Abgerundet wurde das ganze mit einem Cider und einem Amarula. 

Freitag, 16. September 2016

The New Madiba Mural

Heute wurde es endlich vollendet, nach harter Arbeit in der prallen Sonne. Die letzten Korrekturen, die letzten Schraffierungen in Mandelas Gesicht und schließlich der letzte Pinselstrich. Noch ein letzter Kontrollblick aus der Entfernung, doch, wir waren zufrieden mit dem Ergebnis.

Ab Mittwoch um 8 Uhr morgens waren Simon und ich neben der Hauptstraße gegenüber vom Hlokomela Market, direkt neben der Busstation der Farmarbeiter zu finden. Dort standen wir, ausgeschlafen, mit voller Motivation und mit Farbe und Pinsel bewaffnet. Doch bevor es losgehen kann, müssen erstmal klare Zuständigkeitsbereiche eingeteilt werden, um sich später nicht in die Quere zu kommen, doch wer welchen Bereich zugeteilt bekam viel uns nicht schwer zu entscheiden.

Wir kamen anfangs so zügig voran, dass wir nie gedacht hätten, dass es doch noch bis Freitag dauern würde, aber klar, die großen Flächen am Anfang gingen schnell...
Innerhalb kürzester Zeit, war ich von oben bis unten mit Farbe eingeschmiert, aber auch Simon hat ein paar Kleckse abbekommen




Besonders Spaß hat das Malen aber gemacht, weil es in Südafrika war. So viele Menschen haben uns zugewunken, zugehupt und immer wieder hat jemand angehalten. Einer wollte uns sogar engagieren, seine Firmwand anzumalen.

Bist du also zufällig mal in der Gegend, dann halt doch an, mach ein Foto mit dir und Mandela und stelle es auf die Hlokomela Facebook Seite!




Montag, 12. September 2016

Erste Eindrücke

Es ist zwar äußerst schwer unsere Eindrücke in Worte zu fassen, weil hier einfach alles anderers ist. Trotzdem haben wir versucht, mal eine Liste zu erstellen, von Sachen, die uns besonders beeindruckt haben bzw. aufgefallen sind.

  • Wilde Tiere ständig neben und auch mitten vor uns auf der Straße
  • das Schild „Winter Sale“ bei 30°C im Schatten
  • doppelt gesicherte Eingangstür, aber nur 2,5mm dickes Fensterglas
  • Umgang mit einem Berg an Geldscheinen. Man fühlt sich echt bonzig, wenn man im Supermarkt anfängt die 100er Scheine abzuzählen
  • Linksverkehr! Bin ja mal gespannt, wie lange es dauert, bis ich das erste Mal auf Anhieb auf der richtigen Seite ins Auto steige. Richtig schwer aber wird’s erst beim Abbiegen, hier auch wirklich auf der richtigen Straßenseite zu bleiben
  • in der Dunkelheit Autofahren: komplett ohne Straßenbegrenzungspfosten
  • diese überflüssige Höflichkeitsformel „How are you?“ wird zu jedem und alles gesagt und als Antwort wird vollkommen bedeutungslos ein „I´m fine, thanks“ beigefügt, dem dann schon kaum noch zugehört wird
  • zur Begrüßung gibt es hier keinen festen Händedruck, sondern eine bestimmte Abfolge von Handbetätschelung, an die ich mich so schnell nicht gewöhnen kann
  • Leute, die bei 32°C Wollmützen tragen


    Unser Auto. Wir brauchen beide noch etwas Zeit, um uns aneinander zu gewöhnen

    Giraffenmutter mit ihrem Jungen direkt neben uns am Straßenrand


Samstag, 10. September 2016

Die erste Woche


Mittwoch früh werden wir am Parkplatz des örtlichen Supermarktes von Dr. Gear in einem Minibus abgeholt. Heute werden wir uns eine der Kliniken, welche von Hlokomela betrieben werden mal anschauen und einen Arbeitstag mit den Schwestern und Ärzten verbringen. Um möglichst viele Menschen zu erreichen gibt es mehrere kleine Kliniken, die weit verteilt sind. Wir fahren eine Stunde über Sandpisten, bis wir zu der Klinik kommen. Dann ist schon Zeit für die erste und einzige Pause des Tages. Nach einer Tasse Kaffee geht es los, zuerst sortieren wir Krankenakten und suchen die gewünschten aus einem andern Stapel heraus, dann gehen wir in die verschiedenen Behandlungszimmer um uns die Behandlung der Patienten anzuschauen. Hier lerne ich das erste Wort in Tsonga „Mukumhlwane – Husten“ und Isa darf sich Ohren und Rachen eines Patienten anschauen. Schneller als gedacht geht die Zeit um und schon geht es wieder die ganze Strecke zurück.
Den Donnerstag verbringen wir im Hlokomela market, eine Art Second-Hand Laden, bei dem Farmarbeiter günstig Kleidung kaufen können. Die Preise gehen von R5 ~ 30ct bis R 50 ~ 3€ pro Kleidungsstück. Wir bauen einen neuen Sortier-Tisch auf, Gestalten die Bücherecke attraktiver und lassen uns von Mpho, der Verkäuferin des Ladens, in die Buchhaltung einführen.


Ein Tisch entsteht


Am Freitag fahren wir wieder zum Market, sortieren mehre Kisten an Werkzeugen und fahren anschließend zum Garden weiter. Hier treffe wir Nick, mit dem zusammen ich im nächsten Jahr ein neues Produkt für Hlokomela vermarkten soll, Kamboucha. In den nächsten Stunden gibt uns Nick eine sehr ausführliche Einführung in das Brauen dieses Getränks und am Ende haben wir Kamboucha und Scobys lieb gewonnen.


Der Scoby - die freundliche Schimmelkultur von nebenan
 Nach kurzer Obstpause geht es wieder zurück in den Market wo wir die letzten Monate in die entsprechenden Excel-Listen verbuchen. Als dann um fünf Uhr endlich Feierabend ist, gehen wir noch mit MJ (Marketingdesigner, Mentor, Mädchen für Alles) auf ein Bier in ein neu eröffnetes Restaurant und dann nach Hause.

Mittwoch, 7. September 2016

Das Projekt stellt sich vor

Offiziell nennen MJ und wir es „arbeiten“, doch das ist es noch nicht.
Die letzten beiden Tage hieß es Hlokomela kennenzulernen, gefühlte 100 neue Namen zu hören (von denen ich mir vielleicht 3 gemerkt habe) und mindestens genauso viele Hände zu schütteln.
Wir besuchten unter anderem zwei von den Kliniken, die in der Nähe von Hoedspruit und besonders für die Farmarbeiter der Bavaria Fruit Estate gedacht, den Herb Garden und die Creche (Kinderkrippe). Es war echt interessant unsere hoffentlich und wahrscheinlich zukünftigen Arbeitsplätze zu sehen. Simon, der die letzten beiden Jahre eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht hat, möchte natürlich gern in diesem Bereich arbeiten und ich werde ab nächstem Monat zumindest ein paar Tage in der Woche bei den Kindern sein. Es wird hier also wirklich auf unsere Vorstellungen und Fähigkeiten eingegangen!


Der Herb Garden

Zusammen mit MJ analysieren wir die Krankheiten eines Kaffeebaumes
 









































 
Am Nachmittag saßen wir dann in der Dämmerung mit MJ mit einem warmgewordenen Softdrink auf der Ladefläche des Geländewagens beim Market. Dort haben wir gesehen wie die Farmarbeiter von den Bussen abgeholt wurden um zu ihren Häusern in das entfernte Acornhoeks bzw. The Oaks gebracht zu werden. Die insgesamt 17 überfüllten Busse sagten viel über die Größe der Bavaria Fruit Estate aus!
Am Abend haben wir uns zum Abschluss des doch trotzdem anstrengenden Tages eine Bierprobe afrikanischer „Biere“ gegönnt. Darunter war zum Beispiel das durchaus empfehlenswerte Ginger-Bier, das auf deutschen Getränkekarten bestenfalls unter Longdrinks zu finden wäre, keinesfalls jedoch zwischen den Bieren!

Montag, 5. September 2016

The first day of work


Samstag. 3.9.16

Heute gab es nur ein einziges Thema: The Herb Bush Party!
Sie sollte heute um 18 Uhr beginnen, aber bis dahin gab es noch einiges vorzubereiten, bzw. für MJ zu organisieren. Der Platz der Party lag tatsächlich, wie der Name schon sagt, mitten im Busch, deshalb hatten wir auf der Fahrt dorthin über steinig holprige und staubige Wegen  unsere erste Sarfari-Tour. Giraffen, Affen, Nyalas und jede Menge Warzenschweine neben und auf der Straße.
Als wir ankamen hätte ich echt nicht gedacht, dass aus einem lichten Fleck im Bush in ein paar Stunden ein richtig toller Feierort werden würde. Es war wirklich für alles gesorgt, was das Herz begehrt: bunt beleuchtete Bäume, Mopani-Würmer in Speckmantel und generell Fleisch mit Fleisch und Fleisch. Sogar der „Shot“ entpuppte sich als Fisch-Drink.
Mhhh! Mopani-Würmer! Ich denke der Preis für das ekligste Essen ist uns sicher, SDI!


Musikalisches Rahmenprogramm

Aber das beste am Abend war die Silence Disco! Jeder Gast bekam seine drahtlosen Kopfhörer und konnte dann zwischen drei verschieden Musik-Channels switchen. Der ganze Platz wurde innerhalb kürzester Zeit zu einem Mix aus rot, grün und blau erleuchteten Lichtern, denn jeder Channel hatte natürlich auch noch seine eigene Farbe. So konnte man auf den ersten Blick erkennen, wo wohl grad die beste Musik lief. Echt lustig war es aber erst, als ich kurz bei „Another Brick In The Wall“ die Kopfhörer abgenommen habe: Wildes Getanze und Gegröle ganz ohne Musik.

Hier schlecht zu sehen: Wir mit den Kopfhörern


Mein Highlight des Abend aber war, dass Simon die äußerst sinnvolle Aufgabe bekommen hatte, immer mal wieder mit der Wasserpumpe bewaffnet sich zwischen den tanzenden Leuten hindurch zu kämpfen und den staubigen Boden für die nächsten 2 Minuten leicht zu befeuchten und dabei musste er sich natürlich jede Menge gut bzw. weniger gut gemeinte Kommentare anhören.




Als sich die Feier dann schließlich dem Ende zuneigte, gingen Simon und ich auf Gläser-, Teller- und Tassensuche, was sich als wirkliche Ostereiersuche entpuppte! Diese verstauten wir in Kisten, um diese dann organisiert chaotisch von A nach B, von B nach C und schließlich alles wieder nach A zu tragen, um es dort in die Geländewägen  zu stapeln.
Aber da alle zusammenhalfen ging es letztendlich doch recht schnell, bis auch das letzte Glas gefunden und die letzte Lichterkette von Baum gepflückt wurde.

Out of Rhön - Into Südafrika

01.09.2016

6:00 AM Mit einem Schlag hellwach! Seit Tagen Hab ich an nichts anderes als den Abflug gedacht. Die letzten Vorbereitungen werden getroffen, und schon geht’s über Umwege zum Frankfurter Flughafen. Laut Plan soll dort der Flieger um 17:15 nach London gehen, jedoch verspätet sich dieser schon so stark, dass wir den Anschlussflug nach Johannesburg verpassen. Zum Glück geht zwei Stunden später der Nächste. Wir werden mit einem Gutschein für einen Smoothie über unsere verlorene Zeit hinweggetröstet und schon sitzen wir im Flugzeug nach Afrika.

Die Spannung vor dem Flug

Auch wenn der Flug selber friedlich verläuft gibt es jedoch kleine unvorhersehbare Tücken. So entpuppt sich die Peperoni auf dem Essen als so scharf, dass der Rest des Essens komplett geschmacksneutral ist, weil sich sämtliche Geschmacksnerven verabschieden. Wir lernen auch die übertriebene Freundlichkeit der Englischen Sprache kennen. So ist es auf keinen Fall „impossible“ den anderen Flieger zu erreichen, auch wenn dieser zeitgleich mit unserer Landung schon abhebt. Es ist „just highly unlikley“. Sehr unwahrscheinlich ist es dann auch den zweiten Flug nach Hoedspruit zu bekommen. Jedoch haben wir sehr viel Glück, schrappen knapp vorbei an einer gemütlichen Nacht im Johannesburger Flughafen, und können letztendlich die letzte Etappe antreten. Aus dem Flugzeug haben wir einen tollen Ausblick auf den Blyde River Canyon. Vom Flughafen aus werden wir dann von MJ, unserem Mentor hier, abgeholt und zu unserem Haus im Wohnkomplex „Gracious Living“ gebracht.

Hier in etwa wohnen wir jetzt